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Suno Rechte für Musiker: Was du verlierst, wenn du deine Songs hochlädst


Die versteckten Fallen in den AGBs – analysiert für Produzenten und Songwriter

Logo der Plattform Suno

KI-Tools wie Suno versprechen Musikern eine Revolution: In Sekunden entstehen vollständige Songs, Beats werden verfeinert, kreative Blockaden verschwinden. Doch während du experimentierst, passiert im Hintergrund etwas, das die wenigsten ahnen – du verlierst die Kontrolle über deine Musik. Für immer.

Wir vom Music Mission Institute haben die Suno Rechte für Musiker genau analysiert. Was wir in den aktuellen Nutzungsbedingungen gefunden haben, sollte jeder kennen, der ernsthaft Musik produziert.


Suno Rechte: Was im Kleingedruckten wirklich steht


Die unwiderrufliche Lizenz: Ein Blanko-Scheck ohne Rückgabe


Sobald du eigene Musik auf Suno hochlädst, gewährst du dem Unternehmen laut AGBs eine "weltweite, nicht-exklusive, unterlizenzierbare, übertragbare, gebührenfreie, unbefristete und unwiderrufliche Lizenz" zur Nutzung, Reproduktion, Speicherung, Modifizierung, Verbreitung und Erstellung abgeleiteter Werke.


Was das konkret bedeutet:

  • Unwiderruflich: Du kannst diese Rechte niemals zurückziehen – auch nicht, wenn du deinen Account löschst

  • Unbefristet: Suno kann deine Musik in 20 Jahren noch nutzen

  • Unterlizenzierbar: Suno darf die Rechte an Dritte weitergeben, ohne dich zu fragen

  • Modifizierbar: Deine Songs dürfen verändert und für neue Werke verwendet werden


Welche Rechte verlieren Musiker bei Suno? Die kritischen Punkte


Deine Musik wird KI-Trainingsmaterial


Besonders kritisch: Die AGBs erlauben explizit, dass hochgeladene Inhalte genutzt werden, um "das Service sowie die zugehörigen KI- und Machine-Learning-Modelle zu trainieren, zu entwickeln, zu optimieren oder anderweitig zu verbessern".


Das bedeutet: Dein einzigartiger Sound, deine Vocals, deine Produktionstechniken – alles wird Teil des Datensatzes, mit dem Suno seine KI füttert. Die KI kann dann für andere Nutzer Songs generieren, die Elemente deines Stils enthalten. Ohne dass du davon profitierst oder es überhaupt bemerkst. Diese Suno Rechte greifen automatisch mit jedem Upload.


Verzicht auf Urheberpersönlichkeitsrechte


In den AGBs steht wörtlich: Du verzichtest "unwiderruflich auf alle sogenannten 'moralischen Rechte' oder 'droit moral'". Diese Rechte schützen normalerweise:


  • Dein Recht auf Anerkennung als Urheber

  • Dein Recht, dein Werk vor Entstellung zu schützen

  • Dein Recht zu entscheiden, wann und wie dein Werk veröffentlicht wird


Mit diesem Verzicht kannst du Suno nicht daran hindern, deine Musik zu verändern oder in einem Kontext zu nutzen, der dir nicht gefällt.


Genervter Musikproduzent

Bezahl-Account = Sicherheit? Ein gefährlicher Irrtum


Suno unterscheidet zwischen kostenlosen und bezahlten Accounts (Pro/Premier für ca. 10-30 USD/Monat). Bei bezahlten Accounts überträgt dir Suno die Rechte am Output – also an dem, was die KI generiert hat.


Der Haken: Die umfassende Lizenz an deinem ursprünglichen Upload bleibt trotzdem bestehen! Du bekommst zwar die Rechte am KI-Output, aber Suno behält die weitreichenden Rechte an deinem Originalmaterial.


Bei kostenlosen Accounts ist es noch drastischer: Suno behält auch die Rechte am Output, und du darfst ihn nur für nicht-kommerzielle, persönliche Zwecke nutzen – mit Nennung von Suno als Quelle.


Das Risiko-Szenario für Produzenten


Stell dir vor:

  1. Du lädst einen halbfertigen Track hoch, um Inspiration zu bekommen

  2. Dieser Track enthält deinen charakteristischen Sound, an dem du Jahre gearbeitet hast

  3. Suno trainiert damit seine KI

  4. Monate später veröffentlicht ein anderer Nutzer einen Song, der deinen Stil nachahmt – generiert mit der KI, die an deinem Material trainiert wurde

  5. Du hast keine rechtliche Handhabe


Besonders betroffen: Diese Musiker sollten aufpassen


Produzenten mit Signature-Sound: Dein unverwechselbarer Stil könnte zur Vorlage für tausende KI-Tracks werden.


Songwriter mit unreleased Material: Unveröffentlichte Songs sind nach dem Upload nicht mehr exklusiv dein Eigentum.


Musiker mit Label-/Verlagsverträgen: Viele Verträge verbieten die Abtretung von Rechten an Dritte. Der Suno-Upload könnte einen Vertragsbruch darstellen.


Sample-basierte Produzenten: Wenn du lizenzierte Samples verwendest, gibst du möglicherweise Rechte weiter, die dir gar nicht zustehen.


Ist das überhaupt legal?


Die rechtliche Lage ist komplex. In der EU und Österreich sind Urheberpersönlichkeitsrechte teilweise unverzichtbar, und solche umfassenden AGBs könnten gegen Verbraucherschutzrecht verstoßen. Die Verwendung urheberrechtlich geschützten Materials für KI-Training ist zudem rechtlich umstritten.


Aber: Suno ist ein US-Unternehmen mit Gerichtsstand Massachusetts. Ein Rechtsstreit wäre aufwendig, teuer und mit ungewissem Ausgang.


Was Musiker jetzt tun sollten


Goldene Regeln für KI-Musiktools:


1. Lade niemals Songs hoch, die dir wichtig sind

Nutze Suno nur für Experimente mit Material, bei dem du bereit bist, die Kontrolle abzugeben.


2. Trenne kommerzielle von experimentellen Projekten

Für ernsthafte Produktionen: traditionelle DAWs verwenden, bei denen du alle Rechte behältst.


3. Lies die AGBs – bei allen KI-Tools

Die Bedingungen unterscheiden sich erheblich zwischen Anbietern.


4. Prüfe deine bestehenden Verträge

Wenn du mit Label, Verlag oder als Auftragskomponist arbeitest: Ist der Upload überhaupt erlaubt?


5. Dokumentiere deine Urheberschaft

Registriere wichtige Werke bei einer Verwertungsgesellschaft, bevor du sie irgendwo hochlädst.


Sichere Alternativen für kreative Workflows:


  • Lokale KI-Tools: Programme, die auf deinem eigenen Rechner laufen (z.B. lokale Versionen von Stable Audio)


  • Generative MIDI-Tools: KI-gestützte Kompositionshilfen ohne Audio-Upload


  • Text-to-Music nur für Inspiration: Lass dir Ideen generieren, ohne eigenes Material hochzuladen


  • Royalty-free KI-Sounds als Platzhalter: Später durch eigene Produktion ersetzen


Rechtlicher Hinweis


Wichtig: Wir sind keine Rechtsanwälte und dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar. Die hier präsentierten Informationen basieren auf unserer Recherche und Analyse der öffentlich zugänglichen Nutzungsbedingungen von Suno (Stand: 30. Juni 2024) und dienen ausschließlich Informationszwecken.

Für verbindliche rechtliche Einschätzungen zu deiner individuellen Situation konsultiere bitte einen auf Urheberrecht spezialisierten Rechtsanwalt. Die rechtliche Bewertung von KI-Tools und deren AGBs ist ein sich schnell entwickelndes Rechtsgebiet mit unterschiedlichen Auslegungen je nach Jurisdiktion.


Unser Fazit


KI-Tools können fantastische kreative Helfer sein – aber nur, wenn du verstehst, welchen Preis du zahlst. Die Suno Rechte für Musiker sind aus Sicht von Musikschaffenden hochproblematisch und gehen weit über branchenübliche Standards hinaus.


Unsere klare Empfehlung: Behandle Suno wie ein öffentliches Forum. Alles, was du dort hochlädst, sollte Material sein, bei dem du bereit bist, die Kontrolle dauerhaft zu verlieren. Für ernsthafte Produktionen, unveröffentlichtes Material oder deinen charakteristischen Sound gilt: Finger weg vom Upload-Button.


Die Zukunft der Musikproduktion wird KI enthalten – aber sie sollte von Musikern gestaltet werden, die ihre Rechte verstehen und schützen können.



Stand: Basierend auf Suno Terms of Service vom 30. Juni 2024 | AGBs können sich ändern – überprüfe stets die aktuelle Version



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Mehr Infos: www.musicmission.at





Über den Autor


Christian Hasenbichler

Music Mission Institute


Christian Hasenbichler ist Geschäftsführer des Music Mission Instituts

Christian Hasenbichler, Geschäftsführer des Music Mission Instituts




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